
Die Radtour war richtig schön, aber der Rücken und die Knie hatten nicht so viel Spaß und schmerzen jetzt unangenehm? Die Lösung dieser Probleme ist vermutlich einfacher als du denkst. Denn wenn die Sattelhöhe falsch eingestellt ist, kann das verschiedenste Beschwerden hervorrufen.
Aber wie findet man die eine, perfekte Position, die maximalen Komfort, Leistung und langfristige Gesundheit vereint? Wir helfen dir dabei, deinen Sattel auf die optimale Höhe einzustellen, sodass du das Radfahren in vollen Zügen genießen kannst.
Die passende Sattelhöhe lässt sich auf verschiedene Arten herausfinden. Eine der bekanntesten Methoden ist die Fersenmethode, die ganz ohne Hilfsmittel durchgeführt werden kann. Die Methode ist perfekt geeignet für Anfänger:innen und Quick Fixes unterwegs, wenn man kein Maßband zur Hand hat.
Jetzt kommts drauf an: Versuche dein Bein in dieser Position ganz durchstrecken.

Warum funktioniert diese simple Methode?
Wenn man nach der Einstellung der Sattelhöhe statt der Ferse mit dem Fußballen tritt, passiert automatisch eine leichte, ergonomisch korrekte Kniebeugung. Der Abstand zwischen Ferse und Fußballen kompensiert dabei diese natürliche Beugung im Sprunggelenk.
Wenn du die ganze Sache etwas genauer angehen möchtest, helfen dir diese Berechnungsformeln. Die Berechnung basiert dabei auf der exakten Messung deiner Innenbeinlänge. Eine ausführliche Erklärung zur Messung der Innenbeinlänge findest du hier:
Die richtige Fahrradgröße finden: So misst du richtig
Wenn du deine Schrittlänge bzw. Innenbeinlänge nun also exakt gemessen hast, kannst du die Hügi-Formel nutzen, um die optimale Sattelhöhe zu berechnen:

Profi-Tipp: Du fragst dich an welcher Stelle des Sattels du die Messung ansetzen sollst?
Gemessen wird an der Stelle, an der typischerweise die Sitzknochen aufliegen.
Aber woher weiß ich jetzt, wo meine Sitzknochen aufliegen?
Du möchtest deine Rennrad Sattelhöhe einstellen und fragst dich, ob es hier noch Besonderheiten gibt, die man auf jeden Fall beachten sollte? Hier ein paar Punkte, die bei der Einstellung der Rennrad Sattelhöhe von Bedeutung sein können:
Du möchtest sportlicher fahren, oder hast deine Sattelhöhe schon richtig eingestellt, aber trotzdem noch Beschwerden beim Fahren? Dann kannst du im Feinschliff durch Einstellen von Sattelneigung und Sattelversatz nochmal einiges rausholen. Denn die drei Einstellungsachsen – Höhe, Neigung und Versatz – sind ein zusammenhängendes System.
Von der Sattelneigung hängen vor allem Beckenstabilität und Druckverteilung ab. Ist diese falsch eingestellt, kann das z.B. durch Vorrutschen auf dem Sattel zu tauben Händen und Schmerzen in den Armen führen.
Mit dem Sattelversatz wird die Position der Knie über der Pedalachse sichergestellt. Hier geht es darum, eine optimale Kraftübertragung zu gewährleisten, ohne dabei Kniebeschwerden hervorzurufen.
Die Knielot-Methode zur Einstellung:
Wichtiger Hinweis: Nach einer größeren Anpassung des Versatzes (>1 cm) muss die Sattelhöhe erneut kontrolliert und gegebenenfalls nachjustiert werden, da sich die effektive Beinstreckung verändert hat.
Hier haben wir dir noch eine kleine Übersicht zusammengestellt, welche Ursachen bestimmte Beschwerden haben können und wie man diese gezielt korrigieren kann.
Die Tabelle dient dabei lediglich einer ersten Einschätzung und einer allgemeinen Empfehlung. Bei starken und anhaltenden Schmerzen kann es sehr sinnvoll sein, ein professionelles Bike-Fitting, zur Ursachenanalyse durchzuführen.
Beschwerden | Potenzielle Ursache | Korrekturmaßnahme |
| Vorderer Knieschmerz (um/unter der Kniescheibe) | Sattel zu tief und/oder zu weit vorne. Der spitze Kniewinkel erhöht den Druck auf die Patellasehne. | Sattel in 3-5 mm Schritten anheben. Mittels Knielot-Methode Sattel nach hinten verschieben. |
| Schmerz in der Kniekehle (hinteres Knie) | Sattel zu hoch und/oder zu weit hinten. Das Bein wird am unteren Totpunkt überstreckt, was die hintere Oberschenkelmuskulatur und Sehnen reizt. | Sattel in 3-5 mm Schritten absenken. Mittels Knielot-Methode Sattel nach vorne verschieben. |
| Schmerz im unteren Rücken | Sattel zu hoch. Das Becken kippt bei jeder Pedalumdrehung seitlich, was die Lendenwirbelsäule überstreckt und destabilisiert. | Sattelhöhe schrittweise reduzieren, bis das Becken beim Treten nicht mehr kippt. |
| Taube Hände / Schmerz in Armen/Schultern | Sattelneigung zu stark nach unten. Der Körper rutscht nach vorne und muss sich mit den Armen abstützen, was zu hohem Druck auf die Hände führt. | Prüfen, ob Sattel exakt waagerecht steht. Gegebenenfalls Sattelspitze minimal anheben. |
| Hüfte wippt von Seite zu Seite | Sattel zu hoch. Das Bein ist zu kurz, um den unteren Totpunkt der Pedalumdrehung ohne eine kompensatorische Beckenbewegung zu erreichen. | Sattelhöhe reduzieren, bis die Hüfte ruhig auf dem Sattel bleibt. |
| Schmerzen an der Achillessehne | Sattel zu hoch. Der Fuß wird am unteren Totpunkt überstreckt (Spitzfußstellung), um die fehlende Länge auszugleichen, was die Sehne überlastet. | Sattelhöhe reduzieren. |
Mehr Infos zu Ergonomie und Schmerzen beim Fahrradfahren findest du außerdem hier.
Wie du siehst, ist die richtige Sattelhöhe zu finden, kein Hexenwerk, mit den richtigen Maßen und ein bisschen Geduld ist der Sattel schnell eingestellt. Hier nochmal eine kleine Zusammenfassung der Kernprinzipien:
Eine falsche Sattelhöhe erkennt man meist daran, dass sich über die Zeit oder bei längeren Fahrten Beschwerden einstellen. Einen zu hohen Sattel erkennt man außerdem oft daran, dass das Becken beim Treten nach links und rechts kippt. Ein zu tiefer Sattel kann schnell zu Knieschmerzen oder spürbaren Kraftverlust führen.
Hier gibt es keine festen Längenangaben, da dieser Wert stark von der gewünschten Sitzposition und der Geometrie des Fahrrads abhängt. Grobe Richtwerte für eine sportliche Position sind etwa 80-90 Grad. Wichtig! Dieser Abstand wird nicht primär mit der Sattelposition angepasst, denn so verändert sich auch die Knieposition zum Pedal. Änderungen des Abstands sind über die Vorbaulänge möglich.
Rennradfahrer sitzen meist etwas sportlicher auf dem Rad, um maximale Aerodynamik und Effizienz zu erreichen. Eine klassische Sitzposition auf dem Rennrad ist der überhöhte Sattel im Vergleich zum Lenker, wodurch eine sportliche Haltung entsteht.
Die 109%-Regel ist eine Methode zur Berechnung der Sattelhöhe. Man multipliziert die gemessene Schrittlänge mit dem Faktor 1,09. Der entscheidende Unterschied zur bekannteren Hügi-Formel (0,885) ist der Messpunkt: Der berechnete Wert ist der Abstand von der Pedalachse (am tiefsten Punkt) bis zur Satteloberkante, wodurch die Kurbellänge mitberücksichtigt wird.
Beim Sattel anziehen solltest du darauf achten, diesen nicht zu fest anzuziehen. Vor allem bei Carbon Sattelstützen sollte man hier lieber etwas vorsichtiger sein und im Optimalfall mit einem Drehmomentschlüssel arbeiten. Die meisten Räder haben hier eine Angabe zum maximal möglichen Drehmoment an der Sattelklemme angegeben.
Das SQLab-Stufenkonzept zielt darauf ab, dass das Hauptgewicht auf den belastbaren Sitzknochen lastet. Deshalb ist der Bereich im hinteren Teil des Sattels etwas erhöht. So wird der empfindliche Dammbereich geschützt. Ggf. muss man bei SQLab Sätteln die Sattelhöhe leicht erhöhen, um das tiefere Einsinken der Sitzknochen auszugleichen.
Wichtig ist, dass du die Ferse auf das Pedal stellst und dein Bein dann durchstreckst. So findest du die richtige Sattelhöhe. Wenn du mit dem Fußballen auf dem Pedal stehst erhältst du eine falsche Einstellung.
Im Normalfall sollte der Sattel waagerecht ausgerichtet sein. In manchen Fällen kann eine leichte Neigung der Sattelspitze nach unten den Komfort erhöhen.
Bei der anerkannten Hügi Formel multipliziert man die gemessene Innenbeinlänge mit dem Faktor 0,885.
Die Füße des Kindes sollten flach auf den Boden kommen. Wird das Kind über die Zeit sicherer, kann die Sattelhöhe erhöht werden, bis irgendwann nur noch die Zehenspitzen den Boden berühren.
Wie bei allen anderen Fahrrädern, kannst du die optimale Sattelhöhe entweder mithilfe der Fersenmethode oder der Berechnung anhand deiner Innenbeinlänge finden.
Wenn beispielsweise dein Becken nach rechts und links schwankt beim Treten oder deine Füße nur mit Mühe an die Pedale kommen. Ein Zeichen für einen zu hohen Sattel können deshalb Schmerzen im unteren Rücken oder der Kniekehle sein.